Feuerwehr blickt in Hauptversammlung auf 2024 zurück
Mit einem flott geblasenen Signal eröffnete der Hornist Ulrich Grönsfelder aus Bartenstein die Hauptversammlung der Schrozberger Feuerwehr in der Ernst-Sachs-Liederhalle in Schmalfelden, bei der Kommandant Marc Möbus das Jahr 2024 zusammenfasste. Mit 88 Einsätzen wurden die Feuerwehrleute – im Vergleich zu den Vorjahren mit etwas über 60-mal – häufiger alarmiert. Das Hochwasser nach einem Starkregen Anfang Juni trieb die Anzahl nach oben. Im gesamten Stadtgebiet rückten die fünf Abteilungen allein an diesem Wochenende 16-mal aus. Kritisch merkte Möbus an, dass sich manche Bürger nicht mehr selbst zu helfen wüssten und schon bei kleinen Mengen Wasser im Keller den Notruf wählen. Viele Alarmierungen, nämlich 33, stellten sich als Fehlalarme heraus. Hauptsächlich wegen der Auslösung von Brandmeldeanlagen. 16-mal wurden die Feuerwehrleute zur Flüchtlingsunterkunft des Landkreises beordert. „Viermal davon wurde die Anlage per Handmelder böswillig ausgelöst. Dies scheint die einfachste Art zu sein, Hilfe nach Streitigkeiten anzufordern“, erklärt sich der Kommandant diesen Umstand. Für die Feuerwehr waren darunter auch gefährliche Einsätze, bei denen Messer im Spiel waren und die Retter deshalb auf das Eintreffen der Polizei warten mussten. Zu größeren Bränden wurde die Schrozberger Wehr mit der Drehleiter zur Unterstützung nach Rot am See, Langenburg und Gerabronn gerufen, im eigenen Stadtgebiet gab es nur kleine und mittlere Brände. Während Kameraden altershalber ausscheiden, rückten zwar junge Kräfte nach. Gegenüber den älteren, die oft am Ort arbeiten, seien die Jüngeren eher auswärts beschäftigt. Dadurch sind sie vermehrt abends und nicht tagsüber verfügbar.
Über die Aktivitäten der fünf Abteilungen, die über die Übungen und Einsätze hinausgehen, berichteten die Abteilungskommandanten Jochen Östreicher (Abteilung Schrozberg), Friedrich Wolz (Abteilung Leuzendorf), Fabian Schreiner (Abteilung Schmalfelden) und Werner Jakob (Abteilung Schrozberg-West). Den Bericht für die Abteilung Spielbach übernahm Armin Thürauf.
Bei den anwesenden Vertreterinnen und Vertretern der Gemeinderats-Fraktionen CDU, Freie Wähler und Wahlgemeinschaft für Jedermann bedankte sich Kommandant Marc Möbus für deren Interesse an der Arbeit der Feuerwehr und die Unterstützung des gesamten Gremiums bei Investitionen. Seinen Dank richtete er ebenso an die Kameraden der Bereitschaft des Deutschen Roten Kreuzes und an die Beamten der Polizei, sowie an die Kommandanten der umliegenden Gemeinden – darunter auch aus dem benachbarten Rothenburg ob der Tauber.
Um den Nachwuchs aus den eigenen Reihen kümmert sich seit 2023 Jugendfeuerwehrwart Andreas Höfer mit seinem Team. Neben 18 Übungsterminen mit der Kinder- und Jugendfeuerwehr beteiligte sich die Jugendabteilung auch am Sommer-Ferienprogramm, sammelte im Januar Weihnachtsbäume ein und nahm an Veranstaltungen der Kreisjugendfeuerwehr teil.
Aktiv sind auch die Senioren unter der Leitung von Karl Hörner. Sie trafen sich regelmäßig zu Ausflügen und geselligem Austausch und mimten bei einer Übung die Bewohner des Pflegeheims. Außerdem waren sie beim Umzug am Jacobi-Sommerfest mit einem Wagen beteiligt.
Die Investitionen in Löschfahrzeuge, Gebäude und Löschwasserbehälter seien keine Luxusprojekte, sondern notwendige Maßnahmen für den Schutz der Bevölkerung, erklärte Bürgermeisterin Jacqueline Förderer. Damit bezog sie sich auf die Umsetzung des vor sieben Jahren beschlossenen Feuerwehrbedarfsplans. Im vergangenen Jahr wurde in der Abteilung Schrozberg ein Löschfahrzeug ersetzt und im Herbst erfolgte der Spatenstich für das Feuerwehrhaus in Spielbach, das Ende 2025 fertiggestellt sein soll, um auch dort ein wasserführendes Löschfahrzeug zu etablieren. An die Feuerwehrleute gerichtet sagte die Bürgermeisterin: „Sie stellen ihre Freizeit und Gesundheit in den Dienst der Allgemeinheit und tragen dazu bei, dass sich die Einwohner sicher fühlen können. Die Kultur des Helfens, macht sie zu Vorbildern.“
Die Kindergruppen und Jugendfeuerwehren sorgten nicht nur für den Feuerwehrnachwuchs, sie trügen mit ihrer Arbeit auch eine soziale Verantwortung, machte Kreisbrandmeister Joachim Wagner deutlich. Außerdem rief er die Landes- und Bundespolitiker dazu auf, „nicht in eine Katastrophendemenz zu verfallen“. Die Krisen unserer Zeit – von der Pandemie bis zum Klima – brächten riesige Herausforderungen mit sich, was auch dem Sparkurs der vergangenen Jahre im Bereich des Katastrophenschutzes geschuldet sei.
Deutlich wurde der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbands Schwäbisch Hall, Alfred Fetzer, der ohne Feuerwehren und Hilfsorganisationen ein Chaos sähe. „Es ist mir bewusst, dass die kommunalen Haushalte derzeit sehr belastet sind“, so Fetzer. Eine gute Ausstattung der Feuerwehren sei trotzdem wichtig, die Belastung der Ehrenamtlichen dürfe jedoch nicht weiter steigen.
„Gottes Segen auf all Euren Wegen. Mehr hab‘ ich nicht, Euer Georg Leiberich“, reimte der Pfarrer der Kirchengemeinde Schrozberg kurz und knapp, aber bekam wohl gerade deshalb umso stärkeren Applaus der Zuhörer. Im Bedarfsfall steht Leiberich als Notfallseelsorger für Betroffene und Einsatzkräfte zur Verfügung.
Ehrungen:
Kommandant Marc Möbus (von links) gratulierte Martin Dietz zum Feuerwehr-Ehrenkreuz des Landes Baden-Württemberg in Bronze für seinen 15-jährigen Dienst in der Feuerwehr. Die Auszeichnung in Silber für 25 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit ging an Karl-Friedrich Wirsching, und für die 40-jährige Feuerwehr-Zugehörigkeit wurden Karlheinz Hahn und Thomas Baumann mit dem Ehrenkreuz in Gold ausgezeichnet. Bürgermeisterin Jacqueline Förderer und Kreisbrandmeister Joachim Wagner gratulierten den Geehrten ebenfalls. Nicht auf dem Bild sind Michael Oberndörfer und Timo Ströbel, die auch 25 Jahre Feuerwehrarbeit leisten.